Was passiert heute im Hause Techno, ist der Techno womöglich ausgestorben?
Nein, er ist in mehreren Richtungen auferstanden. „House“ und „Techno“ sind im Prinzip zwei regionale Variationen des Techno, die mehr oder weniger gleichzeitig entstanden sind.
Liegen die Wurzeln des Techno in Berlin, wird die House-Musik seit den frühen 1980er-Jahren mit Chicago verbunden – Techno in der jüngeren Zeit mit Detroit.
Gospel, Rap und immer wieder Bass
Die markantesten Chicago-House-Sounds waren souliges House, bei dem Gospel, Piano-Riffs und Raps über bekannten 4/4-Beats verwendet wurden. Dann wäre da noch Acid-House, eine Art Jacking-Stil, bei dem die Basslinie als Melodie-Instrument verwendet wurde, um einen fast quetschenden, elektronischen Tanzmusikstil zu kreieren.
Detroit Techno ist mit einer Reihe von Suburban-Black-DJs verbunden, die Tanzmusik mit der avantgardistischen Science-Fiction-Ästhetik von Kraftwerk und Elektro verbinden wollten. Sie erhielten komplexe, mechanisch klingende Beats, die auf fortgeschritteneren Drumcomputern und Sequenzern programmiert waren, sowie kalte, dissonante Synthesizer und Vocoded Voices.
Frauen- gegen Männerstil
Hier standen sich weibliche und männliche Sound-Ideen gegenüber. Auf der einen Seite die soulige Tanzmusik mit ausgeprägten schwarzen und weiblichen Anklängen. Auf der anderen Seite eher ein Macho-Feeling mit harten, hämmernden, elektronischen Elementen von Tanzmusik (mit Synthesizern und Computern).
„House“ ist die Wurzel der Tanzmusik, mit einer manchmal fast klassischen Note. Es tendiert dazu, näher an der Disco- und Clubmusik der frühen 1980er-Jahre zu bleiben, und ist deshalb auch massentauglicher.
Rasende Geschwindigkeit
Techno hingegen tendierte dazu, sich zunehmend zu beschleunigen. Er wurde immer psychedelischer, bis in den 1990er-Jahren der sehr einflussreiche Stil namens „Trance“ entstand. Wer heute in eine Diskothek geht, hat gute Chancen, einen der Nachkommen des Techno zu hören.
Sind Melodic Techno und Progressive Techno überhaupt anerkannte Subgenres? Der Streit ist eher akademisch, denn vielen Leuten geht es vor allem darum, ähnliche Musik zu finden, wenn ihnen ein Stil gefällt. Und da helfen grobe Einteilungen allemal. Jedenfalls gibt es noch mehr Techno-Nachkommen, die mehr oder weniger klar definiert sind: progressiver Techno, Dark Techno oder Deep Techno.